Drei häufige Fehler im datadriven Marketing – Interview mit Christian Tembrink

In unserem ersten Interview Die Bedeutung von Daten im Marketing haben Sie uns schon verraten, wie wichtig aus Ihrer Sicht das datadriven Marketing ist. Heute möchten wir von Ihnen wissen, was aus Ihrer Sicht die größten Fehler, die in diesem Zusammenhang gemacht werden, sind?

 

Christian Tembrink: Der größte Fehler hierbei ist ganz klar, dass viele – insbesondere deutsche – Unternehmen die Bedeutung dieses Themas für das eigene Geschäft völlig unterschätzen. In meinen letzten 10 Jahren Marketing Consulting sind mir nur allzu oft Aussagen von Marketiers zu Ohren kommen wie:

  1. „Das brauchen wir nicht, es hat doch bisher auch ohne Webanalyse geklappt.“
  2. „Nein, wir können kein Digital Analytics einbinden, unser Geschäftsführer hat etwas gegen Google Analytics.“
  3. „Wir haben Google Analytics doch schon in unserer Website integriert.“

Sobald Unternehmen bereits Tools wie beispielsweise Google Analytics oder Search Console im Einsatz haben, tauchen die folgenden drei Fehler mit Abstand am häufigsten auf:

  • Unsaubere oder falsche Einbindung
    Das Tracking- und Analyse-Tool ist nicht korrekt eingebunden und erfasst zu wenige beziehungsweise zu ungenaue oder sogar falsche Daten. Die korrekte technische Einbindung und Konfiguration der Tools wird einfach blind angenommen, ohne hier eine Qualitätssicherung durchzuführen. Tipp: Tracking-Tool-Funktionen nach erfolgtem Einbau IMMER auf Richtigkeit testen (am besten von einem erfahrenen Experten).
  • Fehlende Ziele, Prozesse und Verantwortlichkeiten
    Die Tools sind richtig eingebunden, es wird aber nicht strukturiert mit den Daten gearbeitet. Analyse-Tools helfen nur dabei, Kampagnen, Vertriebswege, Webseiten, Nutzerführung und Verkaufsprozesse zu optimieren, wenn damit auch gut strukturiert gearbeitet wird. Das geht nur, wenn klare (Marketing-)Ziele vorhanden sind, die dann über messbare KPIs mit den Tools überwacht werden. Es gilt klare Verantwortlichkeiten im Unternehmen festzulegen, um das Thema mittel- und langfristig ideal im Unternehmen „leben“ zu können. Alle paar Wochen einen Blick in Google Analytics zu werfen, reicht hierfür nicht aus.
  • Diverse Datensilos und fehlende Vernetzung
    Sehr häufig kommt es auch vor, dass Unternehmen zwar diverse Tools zur Datenerhebung im Einsatz haben, aber kein klarer Plan für die Vernetzung dieser Wissensquellen vorliegt. Da schaut sich die Social-Media-Abteilung die Detailkennzahlen zu Facebook Ads, Posting-Zeiträumen und Fanwachstum an, ohne diese Erfahrungen mit den E-Commerce-Verantwortlichen abzugleichen. Das Newsletter-Marketing-Team optimiert Klickraten und macht A/B-Tests basierend auf Daten aus der E-Mail-Marketing-Software und die SEA-Abteilung testet mit verschiedenen Anzeigentexten, Keywords und Placements.

Hier geht es zum Seminar „Datadriven Marketing: So nutzen Sie Wissen statt Bauchgefühl für Ihre Marketingoptimierung“ mit Christian Tembrink.

Unser Referent und Interviewpartner:

Christian Tembrink

Das Profil von Christian Tembrink und weitere Informationen zu netspirits