Erkenntnisreiche AKEP Book Publishers´ Tour nach London

Erste AKEP Book Publishers´ Tour zu Trends und Innovationen im E-Publishing von Buchverlagen in Großbritannien

Berlin, 07.03.2011 – Die erste Book Publishers` Tour des Arbeitskreises Elektronisches Publizieren (AKEP) im Börsenverein des deutschen Buchhandels und der VDZ Akademie nach London im Februar 2011 vermittelte ein exklusives Spektrum der neuesten Trends und Innovationen des Elektronischen Publizierens von Buchverlagen. 18 Vertreter deutscher Verlage und 5 weitere Vertreter der Branche besuchten in 3 Tagen eine Auswahl britischer Verlage, einzelner Dienstleister und die British Library.

Die unterschiedlichen und sehr innovativen E-Publishing Modelle zeigten die Trends und Erfahrungswerte des UK-Marktes deutlich. Insbesondere für den gesamten Consumer Markt standen natürlich die mobilen Applikationen im Vordergrund, unabhängig davon, ob diese auf Smartphones oder E-reader angeboten werden. Die Angebote der mobile Applikationen bieten neben dem ursprünglichen Text, Audio und/oder Videos und schaffen ganz neue Erlebniswelten,die sich aber nicht immer auszahlen müssen.

Ganz deutlich wurde die unterschiedliche Bedeutung von ebooks im Hinblick auf die Verbreitung des Kindle. Mittlerweile bietet Amazon UK über 400.000 verfügbare Bücher als Download an. Ein Umfang, von dem Amazon Deutschland noch weit entfernt ist.

Ein weiterer interessant zu beobachtender Trend ist die vielfältige Nutzung und Integration der Möglichkeiten von Social-Media Elementen. Verlagseigene Plattformen für noch unbekannte Autoren, begründen virtuelle Fangemeinden unbekannter Autoren, wie es bisher nur von youtube bekannt war. Autoren können dabei immer mehr zu Marken werden. Dieser Trend stellt wiederum eine Herausforderungen für die Verlage dar, da ein Autor möglicherweise die Vermarktung direkt mit Plattformen wie Amazon übernimmt.

Die Vermarktung von E-Publishing Produkten stellten mehrere Unternehmen während der Tour dar, beispielsweise eine digitale Vermarktungsplattform, welche eine schnelle und unkomplizierte Veröffentlichung von Websites ermöglicht. In wenigen Schritten lassen sich Twitter und andere Web 2.0 Applikationen ohne technische Vorkenntnisse in den Webauftritt implementieren. Damit können Verlage ohne großen Aufwand Communities und/oder Social Media Angebote einbinden.

Neben den Informationen über die digitalen Produkte selbst, bekamen die Besucher zum Teil auch Einblicke in die Organisation der Unternehmen und die sehr unterschiedlichen Modelle zur Umsetzung und Integration der E-Publishing Projekte.

Bei dem Besuch von Dorling Kindersley, einem unter anderem für Reiseliteratur bekannten und preisgekrönten Verlag, erfuhren die Besucher von dem jüngst präsentierten iPad app, das Augenzeugen-Reiseberichte zum Gegenstand hat. Auch hat Dorling Kindersley gerade seinen eigenen App Shop eröffnet.

Wie unterschiedlich die Projekte sein können, zeigte der Vertreter von Cambridge University Press. Zunächst wurde ein interaktives E-Learning Projekt für Schulen vorgestellt, das von einem Sportwagenhersteller gesponsert wird; im Anschluss sorgte das vorgeführte „Lazarus Project“ für Überraschung: Ein Digitalisierungs-Modell ohne Google, das die Aufnahme der gesamten Bibliotheksbestände zum Ziel hat und den Nutzern die Werke als Faksimile im Print-on-Demand Verfahren zur Verfügung stellt.

Bei Harper Collins erfuhren die Besucher erstmals von Vanilla-E-Books. Dahinter steckt die erfolgreiche Strategie, Bücher, die sich aufgrund ihrer spezifischen Inhalte besonders für das Lesen auf dem Iphone eignen, als App anzubieten und zu vermarkten. Auf der eigens geschaffenen Plattform Authonomy.com können Autoren ihre Texte selber einstellen, und bekommen erste Rückmeldung von der Online-Community. Bereits fünf erfolgreiche Veröffentlichungen stammen ursprünglich von „Authonomy.com“- Autoren (ein Modell, das inzwischen auch in Deutschland zu finden ist). David Roth-Ey, Digital-Publisher von Harper Collins, zeigte auch, wie sich Bewegtbild und Audio-Spuren sinnvoll kombinieren lassen. Ferner stellte David die SAS Survival Guide App vor, eine App mit einer Sammlung von Überlebenstipps, angereichert mit Bewegtbild, die sich bereits über 500.000 Mal verkauft hat.

Die Reiseteilnehmer zogen ein positives Fazit. Die Einblicke in die E-Publishing-Szene englischer Verlage, ihrer Markt-Protagonisten und ihrer Dienstleister ergaben ein rundes Bild. Case studies für digitale Workflows, Marketing, Paid Content, Social Media und Communities gaben manche Anregung für das eigene Geschäft in der Heimat.

„Die Reise wurde der Absicht, das Themenfeld in Kooperation zwischen AKEP und VDZ Akademie mit ihren Erfahrungen, dem Netzwerk und dem Know-how der VDZ Akademie für Wissenstransfer und Erkenntnisgewinn ausgesprochen gerecht. Es sind Einsichten, die nicht selten unmittelbar in die Geschäftsmodelle der an der Reise beteiligten deutschen Verlage positiv einfließen, “ so Kai H. Helfritz, Geschäftsführer der VDZ Akademie. „Die VDZ Akademie hat sich als ausgezeichneter Partner erwiesen, der den Wunsch nach internationalem Austausch mit Fachkollegen erfüllen hat. Wir freuen uns auf eine nächstes Projekt mit der VDZ Akademie“, sagte Hans Huck, Sprecher des AKEP.